Neuer Anlauf für die Fusion

IHK stoppt Gespräche mit Braunschweig – Arbeitsgruppe soll Entscheidung vorbereiten

Undurchsichtig und verfahren wirkt die Situation, in die sich die IHK Lüneburg-Wolfsburg mit ihren Plänen zu einer Fusion mit der IHK Braunschweig gebracht hat. Foto: LGheuteLüneburg, 10.03.2017 - Die anhaltende Kritik an den Plänen der Industrie- und Handelskammer (IHK) Lüneburg-Wolfsburg, sich mit der IHK Braunschweig zusammenzuschließen, hat offenbar Wirkung gezeigt. Nach "intensiver und kritischer Diskussion" hat die Vollversammlung der IHK Lüneburg-Wolfsburg in ihrer Sitzung gestern in Wolfsburg einen Beschluss über die Zukunft der IHK auf den Weg gebracht: Ab April soll eine neu geschaffene Arbeitsgruppe "IHK-Kooperation" bis spätestens zur Sitzung im September 2017 Positionen und Anforderungen der IHK Lüneburg-Wolfsburg für die vertiefte Kooperation mit Nachbar-IHKs erarbeiten. Ergebnisoffen, wie die IHK betont.

Wie berichtet hatten die Präsidien der IHK Lüneburg-Wolfsburg und der IHK Braunschweig im Februar beschlossen, den von den beiden Präsidenten Olaf Kahle und Helmut Streiff eingebrachten Vorschlag zur Prüfung einer gemeinsamen IHK weiterzuverfolgen. Daraus habe sich eine öffentliche Fusionsdiskussion entwickelt, "die einige Mitglieder verunsicherte", wie die IHK heute mitteilte. "Als Reaktion auf diesen zum Teil auf falschen Tatsachenbehauptungen fußenden Diskurs haben wir im Vorfeld der Vollversammlung beschlossen, die Sondierungsgespräche vorerst zu stoppen, um alle Mitglieder mitzunehmen", erklärte Olaf Kahle, Präsident der IHK Lüneburg-Wolfsburg.

Einige Mitglieder, so die IHK, hätten sich im Vorfeld der Sitzung nicht umfassend genug informiert gefühlt. Diese Kritik habe das Präsidium nun an- und aufgenommen. "Genau deshalb soll es ja diese Arbeitsgruppe geben. Wir stehen hier am Anfang einer Diskussion und nicht am Ende“, erklärte Kahle. Gemeinsam mit Hauptgeschäftsführer Michael Zeinert stellte er die Chancen einer engeren Zusammenarbeit ebenso vor, wie bereits bestehende Kooperationen und gemeinsame Projekte.

Kahle betonte, dass es um die zukünftige, langfristige Ausrichtung der IHK gehe. Zwar habe man in den vergangenen vier Jahren gemeinsam viel auf den Weg gebracht, der Wandel sei jedoch nicht aufzuhalten. "Eine IHK 2030 muss stark, dezentral und fit für die Zukunft sein. Wenn wir uns jetzt nicht mit diesem Prozess befassen, vergeben wir eine Chance. Das könnten wir eines Tages sehr bereuen."

In geheimer Abstimmung sprachen sich 77 Prozent der 57 anwesenden Mitglieder für die Gründung einer Arbeitsgruppe aus, 13 Vollversammlungsmitglieder stimmten dagegen. "Wir wollten diskutieren, um unser Ehrenamt abzuholen, und ich bin sehr froh, dass uns das gelungen ist", sagte Kahle am Ende der mehrstündigen Versammlung.

Die nun beschlossene Arbeitsgruppe wird aus den Mitgliedern des Präsidiums sowie aus jeweils zwei weiteren Vollversammlungsmitgliedern aus jedem Landkreis und aus der Stadt Wolfsburg bestehen. Das erste Treffen ist für Ende April geplant. "Ziel der Arbeitsgruppe ist es, ergebnisoffen alle Varianten zu betrachten“, unterstrich Kahle.