Arbeitslosigkeit im Januar gestiegen

Hansestadt, 01.02.2011 - Die Zahl der arbeitslosen Personen im Raum Lüneburg ist zu Jahresbeginn deutlich angestiegen. Dies meldet die Agentur für Arbeit Lüneburg, die mit den aktuellen Januardaten auch ihren Jahresbericht für 2010 vorgelegt hat. Im Januar  wurden 13.461 Arbeitslose bei der Agentur für Arbeit

Lüneburg und den Jobcentern der Landkreise Lüneburg und Harburg registriert. Gegenüber Dezember 2010 stieg die Zahl um 1.319 Personen (+10,9%). Im Vorjahresmonat wurden 585 Arbeitslose mehr registriert. Die Arbeitslosenquote, bezogen auf alle zivilen Erwerbspersonen, ist gegenüber dem Vormonat gestiegen und lag jetzt bei 6,3 %. Vor einem Jahr betrug sie 6,6 %. Der Anstieg war an allen Standorten und in beiden Rechtskreisen zu verzeichnen. Alle Personengruppen waren von dem Anstieg betroffen. Erstmals im Januar traf es auch wieder die unter 25-Jährigen; hier gab es einen Anstieg von 22,9 Prozent (+127 Personen).

„Der Anstieg der Arbeitslosigkeit ist saisontypisch, auch in den Jahren zuvor verzeichneten wir im Januar eine deutliche Zunahme. Witterungsbedingte Entlassungen in den Außenberufen wie im  Bau- und Baunebengewerbe sowie in Garten- und Landschaftsbetrieben führen zu diesem jahreszeitlich bedingten Effekt. Zudem werden Kündigungen häufig zum Jahresende wirksam. Das schlägt sich in den Arbeitsmarktzahlen nieder“, erläutert Bernd Passier, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Lüneburg. „Insgesamt entwickelt sich der Arbeitsmarkt aber unverändert positiv. Ein Indikator dafür ist der hohe Bestand an freien Stellenangeboten. Im Januar hatten wir knapp 2.200 freie Stellen im Angebot, das waren über 850 mehr als noch vor einem Jahr.“

Insgesamt stabil erwies sich die Arbeitsmarktsituation im vergangenen Jahr. Die Arbeitslosigkeit im Agenturbezirk Lüneburg sank im Jahresverlauf 2010 von 6,2 Prozent auf 6,1 Prozent. Damit liegt Lüneburg unter den Jahresdurchschnittswerten von Niedersachsen (7,5 Prozent) und Westdeutschland (6,6 Prozent). . Die Arbeitslosigkeit wies – nach einem Anstieg zum Jahresende 2009 – Anfang 2010 ein leicht höheres Ausgangsniveau als im Vorjahr auf. Nach der saisonüblichen Erholung erreichte die Arbeitslosenquote im April bereits wieder den Vorkrisenstand. Mit einer durchschnittlichen Quote von 6,1 Prozent hatte Lüneburg die viertniedrigste Quote im Gebiet Niedersachsen-Bremen.

„Der Lüneburger Arbeitsmarkt hat sich deutlich besser entwickelt als erwartet. Die düsteren Prognosen im Gefolge der Finanz- und Wirtschaftskrise haben sich glücklicherweise nicht bestätigt.“ So lautet das Resümee von Bernd Passier, Leiter der Lüneburger Arbeitsagentur, bei der Vorstellung des Jahresarbeitsmarktberichts. „Mit Kurzarbeitergeld, Qualifizierungsmaßnahmen und erfolgreicher Integrationsarbeit haben Arbeitsagentur und Jobcenter ihren Beitrag zu einer stabilen Arbeitsmarktlage geleistet.“

Im Jahresdurchschnitt wurden 13.052 Personen im Bestand geführt, 17 Personen weniger als in 2009 (-0,1 Prozent). Bei den unter 25-Jährigen sank die Zahl der Arbeitslosen im Jahresverlauf um 9,6 Prozent, bei den Frauen um 0,9 Prozent. Gestiegen ist die Quote der Langzeitarbeitslosen (+11,0%) und bei den Männern (+0,6%).

Ein umfassenderes Bild gegenüber der gesetzlich definierten Arbeitslosigkeit gibt die Zahl der Unterbeschäftigung. Dazu zählen zusätzlich zu den Arbeitslosen solche Personen, die nicht als arbeitslos gelten, die aber z.B. im Rahmen von arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen gefördert werden. Im Jahr 2010 wurden jahresdurchschnittlich 17.203 Personen gezählt. Das sind 100 Personen weniger als im Vorjahresdurchschnitt. Unterjährig ist die Zahl der Personen vom Höchststand im Februar mit 18.666 bis zum Dezember um rund 2.700 Personen gesunken.

Nach Ansicht der Arbeitsagentur habe die regionale Wirtschaftsstruktur die Arbeitsmarktentwicklung begünstigt. Als stabilisierend sollen sich der vielfältige Branchenmix in der Region und der hohe Anteil von Arbeitsplätzen im Handel und im Dienstleistungssektor ausgewirkt haben. „Auch Handwerk und Baugewerbe konnten durch das Konjunkturpaket profitieren. Die zunehmende Alterung der Bevölkerung lässt überdies neue Arbeitsplätze im Bereich Gesundheit und Pflege entstehen. Beschäftigungszuwächse weist auch der Bildungssektor auf. Ein zuverlässiger Indikator für den Aufschwung stellt das Stellenangebot dar. Im Vergleich zum Vorjahr war ein Stellenzugang von 34,2 Prozent zu verzeichnen. Im Land Niedersachsen lag dieser bei 21,0 Prozent.“

Die größte Herausforderung für die kommenden Jahre sieht Passier in der Sicherung des Fachkräftebedarfs. Bereits jetzt zeichne sich in den Gesundheits- und Pflegeberufen, in der Logistik, im IT-Bereich und im Handwerk ein deutliches Beschäftigungswachstum ab. Um auch zukünftig den Bedarf an Fachkräften decken zu können, sei ein ganzes Bündel von Maßnahmen notwendig. Dazu gehöre die Einstellung und Qualifizierung Älterer ebenso wie die gezielte Aktivierung von Frauen in der „Stillen Reserve“. Auch müssten Betriebe zu Kompromissen bereit sein, wenn der perfekte Bewerber nicht (mehr) zur Verfügung stehe. Mit ihren Qualifizierungsmaßnahmen und Sonderprogrammen will die Agentur auch weiterhin dafür sorgen, dass Arbeitsuchende für die Anforderungen der heimischen Betriebe fit gemacht werden. Qualifizierungsschwerpunkte liegen dabei in der Pflege, im Bereich Lager und Logistik sowie in den Metallberufen.

Der Agentur für Arbeit und den Jobcentern im Bezirk stehen für die Instrumente der aktiven Arbeitsmarktpolitik in diesem Jahr rund 24,4 Mio. EUR zur Verfügung. Für die Unterstützung von Existenzgründungen sind rund EUR 12 Mio. sowie für Maßnahmen zur Weiterbildung von Geringqualifizierten rund 3 Mio. EUR im Haushalt veranschlagt.