Zu viel Unterrichtsausfall in Lüneburg

CDU-Politikerin prangert Schulpolitik der Landesregierung an

An den Berufsbildenden Schulen in Lüneburg fällt teilweise jede zehnte Unterrichtsstunde aus. Foto: LGheuteHannover/Lüneburg, 08.05.2017 - "Die Lüneburger Berufsschulen stehen mit einer Unterrichtsversorgung von 84,9 Prozent (BBS II), 91,3 Prozent (BBS I) und 90,3 Prozent (BBS III) allesamt schlecht da", kritisiert die CDU-Landtagsabgeordnete Karin Bertholdes-Sandrock die vom Kultusministerium auf eine CDU-Anfrage bekanntgegebenen Zahlen. "Und dass der landesweite Durchschnittswert auch nur bei 88,1 Prozent liegt, ist ein Skandal. Damit wird fast jede zehnte Unterrichtsstunde nicht erteilt – das ist viel zu viel“, bewertet die Abgeordnete die Daten für das Schuljahr 2016/2017.

Dabei sei der Theoriebereich der Lüneburger BBS II mit 83,1 Prozent extrem schwach aufgestellt, der Fachpraxisbereich mit 89,4 Prozent kaum höher. Bei der BBS III sieht es mit 89,9 Prozent für Theorie und 91,1 Prozent für Fachpraxis ebenfalls schlecht aus. Das für die mittelständischen Unternehmen wichtige Berufsfeld Technik an der BBS II weise sogar nur 83,3 Prozent auf.

"Im Berufsfeld Agrarwirtschaft (BBS III) sieht es mit 84,7 Prozent ebenfalls mies aus. Wenn der Pflegebereich mit nur 86,7 Prozent und Sozialpädagogik mit 87,2 Prozent (BBS III) hintere Plätze belegen, ist das in jeder Hinsicht deprimierend. Wir sehen, dass es im Sozialen nicht nur an der Bezahlung, sondern schon an den Ausbildungsmöglichkeiten hapert", so Bertholdes-Sandrock.

In der Entwicklung sei die BBS II von 2013 mit damals 88,2 Prozent damit weiter gesunken. Auch die beiden anderen Lüneburger Berufsschulen hätten sich ebenfalls praktisch nicht verbessert, zieht die Abgeordnete Bilanz und wünscht sich deshalb deutlich mehr Unterstützung für den berufsbildenden Bereich. "Wenn das Kultusministerium die Tatsache, dass sich die Unterrichtsversorgung trotz Flüchtlingskrise nicht noch mehr verschlechtert hat, als Erfolg feiert, halte ich das für zynisch."