Politisches Grünkohlessen in Brüssel

Delegation aus Stadt und Kreis reiste in die EU-Metropole

Delegationsbesuch in Brüssel (v.l.): Eduard Kolle, Landrat Manfred Nahrstedt, Dr. Gerhard Scharf, Ulrich Löb, Gabriele Lukoschek, Steffen Müller, Sigrid Vossers, Birgit Honé, Stefanie Kibscholl, Ulrich Mädge, Sigrid Ruth, Nicole Ziemer, Thomas Piehl, Tanja Bauschke. Foto: Landkreis LüneburgLüneburg/Brüssel, 12.02.2017 - Diese Chance gab es zuletzt vor zehn Jahren: Vom 6. bis 8. Februar besuchte eine Delegation aus Stadt und Landkreis Lüneburg, angeführt von Landrat Manfred Nahrstedt und Oberbürgermeister Ulrich Mädge, Brüssel. Ziel war es, die Region als touristisches Ziel sowie als Wirtschafts- und Wissenschaftsstandort vorzustellen und Gespräche mit EU-Abgeordneten sowie Verantwortlichen und Fachleuten in den in Brüssel ansässigen europäischen Institutionen zu führen. Sie waren auch Gäste beim traditionellen Grünkohlessen der Niedersächsischen Landesvertretung, zu dem Ministerpräsident Stephan Weil rund 300 hochrangige Gäste aus Politik, Wirtschaft und Medien eingeladen hatte.

"Internationale Verbindungen fangen bei den Kommunen an“, sagt Landrat Manfred Nahrstedt, „mit jedem Gespräch von Mensch zu Mensch wächst auch das Verständnis und das Vertrauen zueinander." Für Europa sei es wichtig, jetzt die großen Themen anzupacken, betonte Oberbürgermeister Ulrich Mädge. Auch appellierte er, dass die Unterstützung von EU, Bund und Ländern für die große Aufgabe der Integration nicht nachlassen dürfe: „Nach dem Zuzug beginnt die Integration, und diese Herausforderung, die Menschen bei uns in Arbeit, Wohnungen und in die Mitte der Gesellschaft zu bringen, ist nochmal um Einiges schwieriger und teurer."

Gelegenheit zum Austausch gab es an diesem Abend genug. So stand die Staatssekretärin für Europa und Regionale Landesentwicklung, Birgit Honé, den Gästen für informative Gespräche ebenso zur Verfügung wie etwa Botschafter Reinhard Silberberg, Ständiger Vertreter Deutschlands bei der EU in Brüssel, oder auch Bernd Lange, Mitglied des Europäischen Parlaments und viele weitere Vertreter von europäischen Einrichtungen. Mit dabei waren von Seiten der Stadt etwa die drei städtischen Bürgermeister sowie die Erste Stadträtin Gabriele Lukoschek, von Seiten des Landkreises die stellvertretenden Landrätinnen sowie Kreisrätin Sigrid Vossers. 

1 Milliarde Euro kamen von der EU

Dass gute Kontakte nach Europa wichtig sind, zeigt der Blick auf Fördermittel. So ging es vor zehn Jahren etwa um die so genannten Ziel-1-Mittel für den ehemaligen Regierungsbezirk Lüneburg – rund 1 Milliarde Euro Fördermittel waren bis 2013 vorgesehen.

Hansestadt und Landkreis Lüneburg haben in der jüngeren Vergangenheit unter anderem Geld erhalten für das Kinder- und Jugendtheater, das Theater Lüneburg, die Sanierung des historischen Rathauses, das Projekt Soziale Stadt Kaltenmoor und andere Sanierungsgebiete, das Archezentrum Amt Neuhaus, das Biosphaerium Elbtalaue in Bleckede sowie die Wirtschaftsförderung für Kleine und Mittlere Unternehmen.

Einen Schwerpunkt bildete zudem das europaweit einmalige Projekt Innovations-Inkubator. Gestartet wurde der Inkubator 2009 als Pilotprojekt der Europäischen Union. Seitdem flossen 98 Millionen Euro in diese inzwischen abgeschlossene Initiative. Forschungsvorhaben an der Leuphana setzen die Arbeit fort. Der Löwenanteil der Forschungsgelder stammt mit 63 Millionen Euro von der EU.

Die Mittel aus dem europäischen Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE) und aus dem Europäischen Sozialfonds (ESF) leisten einen wichtigen Beitrag zur Entwicklung von Arbeitsplätzen und Wirtschaftswachstum in der Region. Im Zeitraum 2013 bis Mitte 2016 sind aus den verschiedenen Förderfonds ELER / ZILE / ILEK sowie EFRE und ESF insgesamt 125 Millionen Euro in den Landkreis Lüneburg geflossen. Aktuell läuft die Förderperiode 2014-2020, etwa für Mittel aus den drei großen Förderfonds EFRE, ESF und ELER sowie INTERREG.

Bereits zum 26. Mal richtete das Land Niedersachsen durch die Landesvertretung in Brüssel als Repräsentationsveranstaltung des Landes ein traditionelles Grünkohlessen aus. Hierzu werden regelmäßig bis zu 300 Gäste empfangen. In jedem Jahr wird eine Kommune eingeladen, um sich auf der Veranstaltung vorzustellen – Hansestadt und Landkreis Lüneburg haben das zuletzt 2007 getan. Hansestadt und Landkreis Lüneburg beteiligten sich an den Kosten mit jeweils 5.000 Euro für die Repräsentationsveranstaltung in Brüssel.