Was tun gegen die Wohnungsnot?

Wohnungsmarktkonferenz: Weniger Einfamilienhäuser, mehr Förderung, besseres Flächenmanagement

Viele Jahre wurden Neubaugebiete für Einfamilienhäuser wie das Rosenkamp in Oedeme in Stadt und Landkreis Lüneburg aus dem Boden gestampft. Eine Politik mit wenig Weitsicht, wie sich jetzt zeigt. Foto: LGheuteLüneburg, 28.08.2016 - Werden Einfamilienhäuser künftig verboten, um die Wohnungsnot in Stadt und Landkreis Lüneburg zu lindern? Ein Gedanke, der auf der dritten Wohnungsmarktkonferenz durchgespielt wurde, die in dieser Woche in der Ritterakademie stattfand. Rund 100 Gäste – Akteure aus Politik und Wohnungswirtschaft – hatten Gelegenheit, Strategien zu entwickeln, wie dem steigenden Bedarf an Wohnraum begegnet und mehr bezahlbarer Wohnraum geschaffen werden kann. Denn der Bedarf ist groß.

Laut Neubaubedarfsprognose, die im Rahmen einer vom Landkreis in Auftrag gegebenen Wohnungsmarktanalyse erstellt wurde, müssten bei Ein- und Zweifamilienhäusern bis zum Jahr 2030 rund 2.100 Wohneinheiten in der Hansestadt Lüneburg und rund 2.800 im übrigen Landkreis errichtet werden. Nahezu die Hälfte davon wird sogar schon bis zum Jahr 2020 benötigt.

"Die Herausforderungen, vor denen wir alle stehen, lassen sich nur lösen, wenn wir neue Wege gehen“, sagte Landrat Manfred Nahrstedt und warb dafür, dass die Gemeinden nicht nur auf Einzelhausbebauung setzen, sondern auch Mehrfamilienhäuser ermöglichen, um so die vorhandenen Bauflächen optimal zu nutzen. Auch sollten verstärkt geeignete Flächen gesucht und Baulücken nach Möglichkeit geschlossen werden.

Nahrstedt plädierte deshalb dafür, ein gemeindeübergreifendes Flächenmanagement einzuführen, um mögliche Baugrundstücke flächendeckend erfassen und gezielt entwickeln zu können. "Nicht bezahlbarer Wohnraum darf bei uns im Landkreis kein Grund sein, die gewohnte Umgebung verlassen zu müssen", machte Nahrstedt deutlich. Um Bauherren dazu anzuregen, bezahlbaren Wohnraum zu schaffen, wird der Landkreis zukünftig die Fördermöglichkeiten von Bund und Land mit eigenen Mitteln ergänzen. Zusätzlich zur Förderung durch die NBank hat der Landkreis dafür 500.000

Kreissiedlungsgesellschaft soll kommen

Auch die eigenen Bautätigkeiten hat der Landkreis Lüneburg im Blick: Mit einer eigenen Kreissiedlungsgesellschaft soll die Versorgung der Bevölkerung mit bezahlbarem und bedarfsgerechtem Wohnraum zusätzlich abgesichert werden. Damit soll die Wohnungsversorgung auch in kleineren und ländlich geprägten Gemeinden sichergestellt werden, in denen ansonsten häufig nur private Mietwohnungsangebote bestehen. "Noch im Herbst 2016 wird es ein Grundsatzpapier geben, mit dem die Kreissiedlungsgesellschaft auf den Weg gebracht wird“, kündigte Nahrstedt an.