"IGS gefährden nicht den Bestand der Gymnasien"

Steigende Schülerzahlen an Gesamtschulen - 260 Millionen Euro für den Ausbau der Ganztagsschulen

Hannover, 08.08.2013 - Nach den Sommerferien starten heute in Niedersachsen rund 870.000 Schülerinnen und Schüler an den allgemein bildenden Schulen ins Schuljahr 2013/2014. Zur Einschulung in die 1. Klassen werden am kommenden Sonnabend an Grundschulen und Förderschulen rund 72.500 Schüler erwartet. Zum Schuljahresstart 2013/2014 wurden 5 neue Gesamtschulen, 19 neue Oberschulen und 136 neue Ganztagsschulen genehmigt. Insgesamt gibt es damit mehr als 2.800 öffentliche Schulen in Niedersachsen, die Zahl der öffentlichen Ganztagsschulen ist auf rund 1.600 gestiegen.

In der geplanten "Zukunftsoffensive Bildung" will die Landesregierung unter anderem die Anzahl der Ganztagsschulen weiter steigern und die Qualität der Betreuungs- und Förderangebote verbessern: in den nächsten vier Jahren sollen allein 260 Millionen Euro in den Ausbau der Ganztagsschulen in Niedersachsen fließen. "Ein Quantensprung für die niedersächsischen Ganztagsschulen", so die Niedersächsische Kultusministerin Frauke Heiligenstadt.

Gegenüber den Vorjahren ist die Gesamtzahl der Schülerinnen und Schüler in Niedersachsen weiter rückläufig: Im Vergleich zum letzten Schuljahr werden voraussichtlich rund 15.000 Schülerinnen und Schüler weniger an den allgemein bildenden Schulen unterrichtet, ein Rückgang von 1,7 Prozent. Nach Schätzungen des Niedersächsischen Kultusministeriums wird dieser Trend aufgrund der demografischen Entwicklung in den kommenden Jahren anhalten: Bis 2018, so die Prognose, werde ein Rückgang auf rund 786.000 Schülerinnen und Schüler in Niedersachsen erwartet. Ministerin Heiligenstadt: "Trotz sinkender Schülerzahlen behalten wir jedoch bis 2018 alle Ressourcen im System."

Beim Übergang auf die weiterführenden Schulen zeichne sich ab, dass der Anteil der Schülerinnen und Schüler im 5. Schuljahrgang des Gymnasiums auf dem Niveau des Vorjahres bleiben wird, so das Ministerium. Die Übergangsquote an die Gesamtschulen werde weiter steigen. Weniger Schülerinnen und Schüler werden zum neuen Schuljahr an den Haupt- und Realschulen sowie zusammengefassten Haupt- und Realschulen erwartet.

"Diese Zahlen belegen eindeutig, dass es keinen Zusammenhang zwischen der Gründung von Integrierten Gesamtschulen und den Schülerzahlen an Gymnasien gibt", so die Kultusministerin. Trotz eines Anstiegs des Schüleranteils an Integrierten Gesamtschulen zwischen 2008 und 2012 von 5 Prozent auf über 13 Prozent sei der Anteil von Schülerinnen und Schülern an den Gymnasien enorm stabil geblieben: "Die Behauptung, Integrierte Gesamtschulen würden den Bestand der Gymnasien gefährden, sind populistisch und halten einer Prüfung der Realität nicht stand."

Zum Schuljahresbeginn 2013/2014 sind von 1.569 ausgeschriebenen Lehrerstellen bislang 1.510 Stellen besetzt worden, teilte das Kultusministerium mit. Dies entspreche bereits einem Anteil von mehr als 96 Prozent, wobei das Einstellungsverfahren noch nicht beendet sei. Die Stellen verteilten sich wie folgt auf die Schulformen:

Die Senkung der Schülerhöchstzahlen soll zum neuen Schuljahr in Niedersachsen fortgeführt werden: In allen Grundschuljahrgängen gelte nun eine Schülerhöchstzahl von 26 Schülern. Auch die Absenkung der Schülerhöchstzahl auf 30 an den Gymnasien, Realschulen und den entsprechenden Zweigen der Kooperativen Gesamtschulen werde plangemäß im 7. Schuljahrgang fortgesetzt. "Dies ist ein Beitrag, um die Lehr- und Lernbedingungen an den Gymnasien weiter zu verbessern", so die Kultusministerin.

Die landesweit durchschnittliche Unterrichtsversorgung an den öffentlichen allgemein bildenden Schulen werde zum Schuljahresbeginn voraussichtlich bei durchschnittlich rund 100 Prozent in Niedersachsen liegen. "Wir müssen mit den Vorgaben und Planzahlen aus dem Doppelhaushalt 2012 und 2013 der schwarz-gelben Vorgängerregierung arbeiten", erläuterte Heiligenstadt. An den Wert der Unterrichtsversorgung, den CDU und FDP festgelegt haben, sei die neue rot-grüne Landesregierung nun gebunden. "Bei nicht solide finanzierten Ausgaben von mehr als 100 Millionen Euro, die wir im Kultusetat vorgefunden haben, wird es eine gehörige Anstrengung: Unser zukünftiges Ziel ist es jedoch, die Unterrichtsversorgung in Niedersachsen auf ein höheres Niveau von rund 101 Prozent zu steigern. Dafür sind im Haushaltsentwurf 2014 des Kabinetts Mittel vorgesehen und solide finanziert."

Fragen zum Thema Unterrichts­versorgung beantworten die vier regionalen Hotlines "Service-Telefon Schule", die in der Niedersächsischen Landesschulbehörde eingerichtet wurden. Als direkte Ansprechpartner für Schulleitungen, Lehrkräfte, Eltern sowie Schülerinnen und Schüler sind unter der jeweiligen Hotline-Nummer erfahrene Schulexperten aus verschiedenen Regionen Niedersachsens zu erreichen.

Die Hotline in der Regionalabteilung der Niedersächsischen Landesschulbehörde in Lüneburg ist von Montag bis Donnerstag von 9 bis 15.30 Uhr und am Freitag von 9 bis 12 Uhr unter Tel. 04131-15-2555 zu erreichen. Außerhalb dieser Zeiten ist eine Voice-Mail geschaltet, auf der eine Nachricht hinterlassen werden kann.