"Das geht an die Substanz des Gymnasiums"

CDU kritisiert rot-grüne Änderungen im Schulgesetz

Hannover / Lüchow, 26.06.2013 - Macht Hannover Politik gegen die Gymnasien? Zu dieser Überzeugung jedenfalls ist die Lüchower CDU-Landtagsabgeordnete Karin Bertholdes-Sandrock gekommen. Sie beruft sich dabei auf Zahlen, wonach 330 ausscheidenden Lehrkräften an Gymnasien in Niedersachsen nur 220 Neueinstellungen gegenüberstünden, wie die Landesregierung selbst in einer mündlichen Anfrage der FDP bestätigt habe. Dem gegenüber würden an Gesamtschulen für 170 ausscheidende aber 370 neue Lehrkräfte eingestellt, erläutert Bertholdes-Sandrock. "Das ist ein krasses Missverhältnis, das die Gymnasien eindeutig benachteiligt und die Gesamtschulen bevorzugt", so die CDU-Politikerin. 

Die rot-grüne Mehrheit im Landtag hatte in der vergangenen Woche weitreichende Änderungen im Schulgesetz beschlossen. Danach soll die Gründung auch von dreizügigen Gesamtschulen überall dort möglich sein, wo es noch keine Gesamtschule in zumutbarer Entfernung gibt - und das trotz sinkender Schülerzahlen, wie Bertholdes-Sandrock moniert. "Das geht eindeutig gegen den ländlichen Raum. Wo wir beispielsweise eine kleine Oberschule und ein kleines Gymnasium haben, bedeutet die Neugründung einer Gesamtschule durch Abzug der Schüler aus den bestehenden Schulen deren Schwächung beziehungsweise Existenzbedrohung. Das geht vor allem an die Substanz des Gymnasiums“, so Bertholdes-Sandrock.

Die Bevorzugung der Gesamtschulen werde auch daran deutlich, dass jede Gesamtschule, die vor dem 1. August 2013 gegründet worden sei, selbst dann fortgeführt werden könne, wenn sie nur dreizügig sei. Das entspräche einer Bestandsgarantie, ist Bertholdes-Sandrock überzeugt. "Ich hätte mir bei den Veränderungen des Schulgesetzes eine ausdrückliche Bestandsgarantie für ein grundständiges Gymnasium in zumutbarer Entfernung gewünscht." So aber habe Ministerpräsident Weil ein weiteres Wahlversprechen gebrochen, kritisiert Bertholdes-Sandrock. Er hatte angekündigt, dass die Gymnasien von seiner Regierung "nichts zu befürchten hätten".

Gerade auf dem Lande, wo sich noch eine vielfältige Schullandschaft erhalten habe, sollten nicht durch vorschnelle Veränderungen die allgemeinbildenden Gymnasien in ihrer Existenz bedroht werden, gibt Bertholdes-Sandrock zu bedenken. Sie weist darauf hin, dass die Gymnasien auf dem Lande dann in ihrer Existenz besonders bedroht seien, wenn die Gesamtschule ersetzende Schulform werde - was Rot-Grün als nächstes plane.