Backstein statt Tristesse

Graffiti-Künstler schmückt Schaltkasten der Stadt

Hier wird ausnahmsweise mal von oben nach unten gemauert: Jonathan Sachau sorgt vor dem Bürgeramt in Lüneburg für eine fast perfekte Illusion. Foto: Stadt LüneburgLüneburg, 17.04.2016 - Die grauen Kästen mag niemand, das weiß auch die Stadtverwaltung. Sie hat deshalb bereits einige der grauen Schaltkästen, die für die öffentliche Infrastruktur an vielen Straßenecken stehen, von einem Graffiti-Künstler besprayen lassen. Ein weiteres Kunstobjekt ist jetzt vor dem Bürgeramt an der Bardowicker Straße entstanden. Sprayer Jonathan Sachau hat dort ein Gebilde aus Ziegelsteinen entstehen lassen. Auftraggeberin Uta Hesebeck, Fachbereichsleiterin für Straßen- und Ingenieurbau, sagt: "Nach dem Bürgeramt ist die Reichenbachkreuzung dran, weitere werden folgen."

Weitere Orte sollen die Kreuzung Stresemannstraße / Friedrich-Ebert-Brücke, die Amselbrücke, der Munstermannskamp. Das Ziel: Vor allem die Haupteinfallstraßen in die Stadt sollen ein wenig bunter werden, die grauen Kästen den Blick nicht stören, sagt Hesebeck.

Der 31-jährige Jonathan Sachau fertigt unter dem Künstlernamen "Dosenfutter" Auftrags-Graffiti an, hat 2013 zum Beispiel die Wand des neuen Fahrrad-Parkhauses am Bahnhof besprüht und ist in diesem Frühjahr für die Hansestadt an verschiedenen Stellen am Stadtring tätig.

Was der Fachbereichsleiterin besonders an der Arbeit von Jonathan Sachau gefällt: "Die Schränke sind mit seinen Graffiti fast unsichtbar, weil er es versteht, Elemente aus der jeweiligen Umgebung aufzugreifen." So ziert die Kästen vor dem backsteinernen Bürgeramt eben auch ein ziegelrotes Steinmotiv, unterbrochen von "Löchern" in himmelblau - ein echter Hingucker.