Neue Hoffnung für Elbbrücke Neu Darchau

Förderverein Brücken bauen will Schwimm-Pontons aus England einsetzen

Bleckede, 01.04.2013 - Die Lösung einer festen Elbquerung zwischen Darchau und Neu Darchau scheint in greifbare Nähe zu rücken. Wie der Förderverein Brücken bauen e.V. an diesem Osterwochenende anlässlich eines Treffens mit einer britischen Veteranen-Organisation des Zweiten Weltkriegs in Dömitz mitteilt, habe der Verein berechtigte Hoffnung, dass für die Verbindung zwischen Darchau und Neu Darchau schon in Kürze eine Konstruktion aus Schwimm-Pontons eingesetzt werden kann. "Damit wäre das Kostenproblem ein für allemal gelöst", erklärte der Vorsitzende des Fördervereins, Karl-Heinz Hoppe. Die neue Verbindung soll bereits 2016 in Betrieb gehen können.

Erst kürzlich war der Förderverein mit dem Vorschlag an die Öffentlichkeit getreten, statt der bisher geplanten zweispurigen Brücke nur eine einspurige Brücke zu bauen, die per Ampel den Verkehr über die Elbe regeln sollte. Der Verein wollte damit eine Lösung im Streit um die hohen Kosten für die seit 20 Jahren geplante Elbbrücke vorlegen.

Bei Landrat Manfred Nahrstedt stieß dieser Vorschlag aber auf wenig Gegenliebe. Nahrstedt bezweifelte vor allem die vom Förderverein in Aussicht gestellte Kostenentlastung. "Unterm Strich würde das mitsamt den damit verbundenen Neuplanungen nicht günstiger werden", zeigte sich Nahrstedt skeptisch.

Bei der neuen Variante mit den Schwimm-Pontons aber glauben die Brücken-Freunde, endlich auf der sicheren Seite zu sein. "Wir hatten Gründonnerstag Kontakt zu einem britischen Infanterie-Regiment, das noch über zahlreiche Pontons aus dem Zweiten Weltkrieg verfügt", erläutert Jörg Sohst vom Förderverein. Der Bleckeder war schon seit längerem auf der Suche nach funktionsfähigen Schwimm-Pontons, die der Verein ursprünglich als Zwischenlösung bis zur Fertigstellung der Brücke einsetzen wollte. "Nachdem wir uns die Teile in Sussex angeschaut hatten, wurde uns schnell klar, dass dies nicht nur für eine Zwischenlösung taugt", so Sohst.

Rund 120 Pontons würden für die Überquerung der Elbe bei Neu Darchau benötigt. "Wir könnten 500 Stück bekommen, benötigen werden wir aber nur 360", sagt Sohst. Der frühere Offizier der Bundeswehr hatte ausgerechnet, dass mit zwei Ersatzpontons pro eingesetztem Teil ein dauerhafter Betrieb zu gewährleisten sei. Da die Ponton-Lösung aber nur eine einspurige Nutzung ermöglicht, müsste auch hier der Verkehr wieder per Ampelschaltung geregelt werden.

Auch die Kostenfrage ist laut Sohst bereits geklärt: "10.000 Euro kostet ein Schwimm-Ponton, damit kämen wir auf 3,6 Millionen Euro für die Brücken-Konstruktion." Hinzu kämen noch Rampen an den Übergangsstellen an beiden Ufern, die aber nach Angaben des Fördervereins bei rund 200.000 Euro pro Rampe liegen. "Aufgrund der Schwimm-Konstruktion entfallen außerdem zahlreiche Genehmigungen und Vorschriften, die bei einer festen Elbbrücke zu beachten wären", ergänzt Sohst.

Ein Problem ist bislang noch der Transport der 360 Schwimm-Pontons von England nach Neu Darchau. Zwar hat Sohst bereits mit dem britischen Verteidigungsministerium gesprochen, doch dort wurde lediglich signalisiert, dass man die Teile im Rahmen der 2016 geplanten Nato-Übung bis nach Brunsbüttel transportieren könnte. "Der Transport bis nach Brunsbüttel ist im Preis inbegriffen", sagt Sohst. Der Weg von dort die Elbe aufwärts bis nach Neu Darchau müsste dann von deutscher Seite übernommen werden, hier hofft Sohst vor allem auf Unterstützung durch den Landkreis Lüneburg.

Landrat Manfred Nahrstedt zeigte sich auf LGheute-Nachfrage für den neuen Vorschlag offen. "Sollte das technisch machbar sein und den heutigen Sicherheitsbestimmungen genügen, bin ich für alles zu haben." Auch bei den Kosten zeigte er sich großzügig: "Ich habe immer gesagt, bei 10 Millionen ist bei mir Schluss, doch anscheinend wird es jetzt ja deutlich günstiger."

Karl-Heinz Hoppe drängt jetzt auf eine schnelle Entscheidung: "Wenn wir uns nicht bis Ende Juni entschieden haben, müssten wir weitere zehn Jahre warten, denn die nächste Nato-Übung, bei der uns die Pontons wieder bis vor die Haustür geliefert werden, findet erst 2023 statt."