Adebar

11.04.2014 - An sich ist es ja durchaus lobenswert, was die Feuerwehr Walmsburg für ihre gefiederten Gäste unternommen hat: Beim letzten Übungsdienst reparierten die tapferen Kameraden von der Elbe das Storchennest am Sportplatz, in 10 Meter Höhe wurden Zweige, Eseldung und Grassoden in das durch Sturm und Regen ramponierte Nest eingearbeitet. Bei der dringend eingeleiteten Reparatur wurde sogar die Feuerwehr Bleckede zu Hilfe gebeten, sie unterstützte das ornitologische Unterfangen durch ihre flugs herbeigeholte Drehleiter. Doch bei Licht betrachtet bleibt eine Frage offen: Wie haben es die Störche in den unzähligen Jahrzehnten vor unserer Zeit bloß angestellt, ihren Nachwuchs auch ohne Drehleiter zur Welt zu bringen?

Doch damit nicht genug. Gefragt werden muss auch, ob die Folgen dieses aufopferungsvollen Handelns wirklich bedacht wurden? Leisten wir durch gutgemeinte Eingriffe in die Abläufe der Natur dem Sozialmissbrauch jetzt nicht womöglich auch in der Tierwelt unbedacht Vorschub? Was, wenn irgendwann Heerscharen von Störchen Walmsburg oder gar den gesamten Landkreis Lüneburg bevölkern, nur um hier drehleiterversorgten Unterschlupf für ihre Brut zu finden?

Schon jetzt sind die Nachwuchsprobleme der Feuerwehren allgegenwärtig, immer öfter wird beobachtet, dass selbst gestandene Ortsbrandmeister beim Öffnen ihres Bieres sogar beim Osterfeuer schon selbst Hand anlegen müssen. Was aber, wenn künftig immer mehr Kameraden sich dem Bau von Nestern anstelle der Brandbekämpfung widmen? Und wer will im nahenden Sommer die gewissensschwere Verantwortung dafür übernehmen, Tausende von Jungstörchen in einem seelenlos zusammengeklaubten Nest aufwachsen zu lassen, nur weil Hunderte von Einsatzkräften sich mit Sandsackaktionen an der Elbe beschäftigen?

Es gibt viele Fragen, die auf Antworten warten. 

Ein Kommentar von Ulf Stüwe