Na endlich!

18.04.2013 - Warum ist eigentlich niemand schon früher darauf gekommen? Landauf, landab wird von Bildungspolitikern aller Couleur seit Jahren gemahnt, dass die Zukunft Deutschlands in den Köpfen seiner Kinder stecke und uns - mangels natürlicher und sonstiger Ressourcen - nichts anderes übrig bleibe, als auf die Bildung kommender Generationen zu setzen. Spätestens seit "Pisa" wurde doch allen vor Augen geführt, dass es so nicht weiter gehen kann und wir den Anschluss an den Rest der Welt nicht verlieren dürfen. Aber wie? Wie wollen wir unseren Bedarf an Akademikern - pardon: Studiumsbeendeten - auf Dauer sichern?

Die Antwort kommt jetzt aus Hannover, genauer: von der OHN. Das ist nicht etwa die Ost-Hannoversche Nahverkehrsbahn, sondern die Abkürzung für die Offene Hochschule Niedersachsen. Sie verfolgt das Ziel, Hochschulen neue Zielgruppen zuzuführen. Nach ausführlicher Marktanalyse und Wettbewerbsbeobachtung sind die Marketingexperten im Bildungsministerium zu der Erkenntnis gelangt, dass es tatsächlich noch ein vollkommen unerschlossenes Reservoir an Menschen gibt, die zwar keinen Bock auf Schule haben, dafür aber durchaus für einen gut dotierten Vorstandsposten in der örtlichen Sparkasse zu begeistern wären.

Diese für ein Studium ohne Abi zu erwärmen, dürfte nun also nicht mehr das Problem sein, zumal es ohnehin ausgemachtes Ziel ist, die Gymnasien langfristig abzuschaffen - die IGSen sind da allein schon der Schreibweise wegen deutlich attraktiver. In nur wenigen Jahren also werden wir uns über die frohe Botschaft aus Hannover freuen dürfen, dass noch nie so viele Menschen studiert haben wie in naher Zukunft. Warum da keiner früher darauf gekommen ist?

Ein Kommentar von Ulf Stüwe
zum Beitrag "Studieren ohne Abi"