Markenversprechen

10.03.2013 - Es ist ein wunderschönes Gefühl, wenn man es dann endlich hat. Seinem Besitzer verleiht es unsichtbaren Glanz und man zollt ihm einen gewissen Respekt dafür, dass er es erworben hat. Denn es war nicht ganz leicht, an diese allseits geschätzte Begehrlichkeit heranzukommen - damals, als das erste iPhone auf den Markt kam. Bis heute haben weder Name noch Produkt von seinem Glanz etwas eingebüßt, bis heute ist der Wunsch, es zu besitzen, nicht geringer geworden. Mit dem Abitur verhält es sich - bislang noch - genauso. Doch während das iPhone sein Alleinstellungsmerkmal durch ständige Produktverbesserungen aufrecht erhält, droht das Abitur zur billigen Imitation seiner selbst zu verkommen.

Für Apple sind diese Erkenntnisse Binsenweisheiten und Stoff des ersten wirtschaftswissenschaftlichen Vorsemesters. Auch Steve's Nachfolger wissen nur zu gut, wie Produkte geschaffen und Marken entwickelt werden - durch die Einheit von Markenversprechen und Markenerfüllung.

Lichtjahre entfernt von der schlichten Weisheit, dass man nur so lange auf einen guten Namen setzen kann, solange damit auch ein korrespondierender Inhalt verbunden ist, scheinen ganz offensichtlich die rot-grünen Bildungsstrategen in Hannover zu sein. Ihr Vorhaben, das Sitzenbleiben an Niedersachsens Schulen abzuschaffen und die Notengebung gleich mit in den bildungspolitischen Orkus zu werfen, zeugt jedenfalls von einem kaum noch nachvollziehbaren Hang zum Untergang.

Wer ein höherwertiges Produkt durch ein minderwertiges ersetzt, wird sehr schnell die insolvenzdrohende Ignoranz des Marktes zu spüren bekommen. Wer das Abitur zu einem leicht verfügbaren Schulabschluss für alle macht, wird sich sehr schnell fragen lassen müssen, warum das gegebene Markenversprechen plötzlich von niemandem mehr eingelöst wird.

Ein Kommentar von Ulf Stüwe
zum Beitrag "Irgendwann müssen Schüler Leistung beweisen"