Hafen Lüneburg blickt verhalten optimistisch nach vorn

Umschlag erneut gestiegen – Goseburgbahn derzeit ungenutzt

Erneut kann die Hafen Lüneburg GmbH auf gute Zahlen zurückblicken. Ob der positive Trend anhält, ist indes fraglich. Foto: LGheuteLüneburg, 06.02.2016 - Gute und weniger gute Nachrichten kommen aus dem Lüneburger Hafen. Wie die Hafen Lüneburg GmbH meldet, hat sich der Umschlag des Unternehmens bereits zum zweiten Mal in Folge gesteigert, es folgt damit dem allgemeinen positiven Trend der Transporttonnage auf dem Elbe-Seitenkanal. 2015 wurden insgesamt knapp 290.000 Tonnen an Massengut und Fertigprodukten über den Hafen und die Industriebahnen bewegt. Sowohl im Schiffsumschlag als auch im Bahnumschlag gab es eine positive Entwicklung. Weniger erfreulich zeigt sich indes die Entwicklung bei der Industriebahn-West.

In 2015 haben 197 Binnenschiffe den Hafen Lüneburg angesteuert und rund 234.000 Tonnen an Massengut transportiert. Über die Industriebahnen wurden rund 53.000 Tonnen an Massengut und Fertigprodukten bewegt. Zum Vergleich: Wäre die gesamte Transportmenge mit dem Lkw transportiert worden, so hätten dafür etwa 13.000 Lkw-Fahrten eingesetzt werden müssen.

Die positive Entwicklung resultiere vor allem aus einer Steigerung des Umschlages von landwirtschaftlichen Produkten mit +62 Prozent sowie Steinen und Erden mit + 29 Prozent. Als Grund nannte die Hafen Lüneburg GmbH unter anderem eine in 2015 erfolgte Ansiedlung eines Baustoffhändlers mit einem eigenen Umschlagsplatz direkt im Hafen Lüneburg.

Die Perspektive zur weiteren Steigerung der Umschlagszahlen wird, auch aufgrund aktueller Erweiterungsplanungen der Raiffeisen-Getreidelagerhaus Lüneburg-Embsen GmbH, als positiv eingeschätzt. Die Gesellschaft plane auf bereits erworbenen Flächen die Errichtung einer Düngemittelhalle, die sowohl vom Binnenschiff als auch über die Bahn mit moderner Umschlagstechnik bedient werden kann.

Seitens der Hansestadt Lüneburg und der Hafen Lüneburg GmbH wurden in 2015 für einen Baubeginn dazu die notwendigen Voraussetzungen geschaffen. Das Baugelände wurde mit einer neuen Zufahrtsstraße in Verlängerung der Otto-Brenner-Straße erschlossen, und seitens der Hafen Lüneburg GmbH wird derzeit die Grunderneuerung der Hafenbahn vorangetrieben, um zukünftig die vorhandene Bahninfrastruktur wieder vollumfänglich nutzen zu können.

Unter der Voraussetzung unveränderter, volkswirtschaftlicher Rahmenbedingungen rechnet die Hafen Lüneburg GmbH derzeit mit einem mittelfristig weiteren, aber moderaten Anstieg der Jahresumschlagsmengen über den Hafen und die Lüneburger Industriebahnen.

Kein Bahnverkehr auf der Goseburgbahn

Seit Herbst 2015 findet kein Bahnverkehr auf der Industriebahn-West, der sogenannten Goseburgbahn, mehr statt. Grund: Transporte der Opel AG zwischen dem Werk des Automobilzulieferers Yangfeng Global Automotive Interior Systems Co. Ltd. zwischen Lüneburg und dem Fertigungswerk der Opel AG in Gleiwitz sind auf den LKW-Transport verlagert worden. Strategisch sei die Yangfeng aber weiterhin auf einen funktionierenden Gleisanschluss angewiesen, ist die Hafen Lüneburg GmbH überzeugt. Sie hofft daher, dass zukünftig wieder Bahntransporte für die Firma Yangfeng über die Goseburgbahn erfolgen werden oder auch andere Firmen in der Goseburg zukünftig die Bahn nutzen.

Die Lüneburger Industrie- und Gewerbegebiete sind mit dem "trimodalen Hafen" am Elbeseitenkanal, den Industriebahnen mit direkter Anbindung an die Bahn-Hauptstrecke Hamburg-Hannover und die A39 mit schneller Anbindung an die A verkehrlich in der Metropolregion Hamburg angebunden und liegen mit allen Verkehrsträgern am transeuropäischen Kernverkehrsnetz.

Die Weiterentwicklung trimodaler Verkehrsstandorte werden derzeit durch die europäische Union aktiv durch das noch bis 2020 aufgelegte Förderprogramm „Connecting Europe“ (CEF) unterstützt. An einer Ansiedlung in Lüneburg interessierte Unternehmen könnten gegebenenfalls von einer Förderung profitieren, da der Hafen Lüneburg geographisch an einem europäischen Verkehrskorridor liegt. Aufgrund der derzeitigen positiven regionalen Entwicklung, der vorhandenen Infrastruktur sowie der sofort für eine Neuansiedlung baureif zur Verfügung stehenden Fläche schätzt die Hafen Lüneburg GmbH die mögliche Entwicklung als grundsätzlich positiv ein.