Braunschweig, 07.12.2012 - Die Niedersächsischen Landesforsten zeigen sich besorgt über die Schäden, die durch die "Eichenfraßgesellschaft" an Eichen entstehe. Die Behörde hatte jetzt zu einer Informationsveranstaltung Vertreter der Unteren Naturschutzbehörden, der Verbände und betroffene Förster eingeladen. Peter Wollborn, in den Landesforsten für den Waldbau zuständig, machte deutlich, dass man sich in vielen Regionen über den Erhalt alter Eichen große Sorgen mache.
"Bedingt durch den Klimawandel", so Wollborn, "funktionieren natürliche Abwehrmechanismen der Bäume gegen Schadorganismen nur noch eingeschränkt."
Forstschutzexperte Dr. Michael Habermann, Leiter der Abteilung Waldschutz in der Nordwestdeutschen Forstlichen Versuchsanstalt, erklärte den Teilnehmern, dass insbesondere der "Frostspanner" für den teilweise extremen Blattverlust an älteren Eichen verantwortlich sei. Der starke Blattfraß führe dazu, dass sich die durch fehlende Niederschläge im Frühjahr ohnehin gestressten Bäume kaum erholen könnten, wodurch mittlerweile ganze Eichenbestände in Auflösung begriffen seien.
Daher habe man sich bereits im Frühjahr 2012 nach intensiver Abwägung zu einer Behandlungsaktion per Helikopter für einen geringen Teil der Eichenbestände in Niedersachsen entschieden. Den Auswertungen zufolge gehe es den behandelten Eichenbeständen besser, während in den nicht behandelten Wäldern die Absterbeprozesse weiter voranschritten, so das Forstamt.
Prognosen für das Jahr 2013 weisen darauf hin, dass erneut eine hohe Dichte von schädigenden Insekten zu erwarten sei. Wie die Behörde dem begegnen will, scheint noch offen zu sein, man sei aber sehr daran interessiert, eventuell erforderliche Maßnahmen zum Erhalt der ökologisch wertvollen Eichenwälder im Einvernehmen mit allen Beteiligten durchzuführen.
Auch der kürzlich erschienene Waldzustandsbericht der Nordwestdeutschen Forstlichen Versuchsanstalt (LGheute berichtete) hatte bereits den Ernst der Lage bei den Eichen aufgezeigt. Mehr Informationen zu den Niedersächsischen Landesforsten unter www.landesforsten.de.