VHS-Vortragsreihe zu den Folgen psychischer Belastungen

Hansestadt, 01.11.2011 - Zu den wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Folgen der derzeit viel diskutierten Zunahme psychischer Erkrankungen informiert die Volkshochschule (VHS) Region Lüneburg im Rahmen einer neuen Vortragsreihe. Lüneburger Experten berichten dabei aus verschiedenen Blickwinkeln über das Thema. Die dreiteilige Vortragsreihe findet im November statt.

Den Auftakt bildet der Vortrag des Ärztlichen Direktors der Psychiatrischen Klinik Lüneburg, Dr. Sebastian Stierl, der am 7. November unter dem Titel „Krankes Gehirn oder kranke Gesellschaft?“ über den Stellenwert von psychischen Erkrankungen und deren Entwicklung referiert. Diese sind mitunter schwer einzugrenzen: was früher beispielsweise als Befindlichkeitsstörung galt, wird heute als Krankheit wahrgenommen. Betroffene versuchen, dem gesellschaftlichen Anspruch nach gesundheitlich stabilem Zustand des Einzelnen nachzukommen - mit der Folge, dass ein großer Gesundheitsmarkt entstanden ist, in dem schwerer Erkrankte oftmals lange auf einen Therapieplatz warten müssen.

Wulf Gräntzdörffer, Referent für Kirche und Arbeitswelt in Lüneburg, beleuchtet in seinem Vortrag am 14. November das Thema „Mobbing“ als ein Phänomen, das zu psychischen und anderen Erkrankungen führen kann. Gräntzdörffer hat seit 1993 ca. 3.500 Betroffene beraten und konkretisiert den Begriff des Mobbing als „feindseliges Verhalten“. Ein Schwerpunkt seines Vortrages liegt darauf, was Einzelne dazu beitragen können, um nicht gemobbt zu werden. 

Hans-Jürgen Reers, Regionalgeschäftsführer der Barmer GEK, beziffert Produktionsausfälle durch psychische Erkrankungen in Deutschland auf 4 Mrd. € pro Jahr, die durchschnittliche Erkrankungsdauer liegt bei 40 Tagen pro Jahr. Mit 17% sind psychische Erkrankungen der führende Krankheitsgrund. Auf den steigenden Kostenfaktor reagiert die Barmer, indem sie präventiv mit Arbeitgebern der Region zusammen arbeitet  und Maßnahmen zum betrieblichen Gesundheitsmanagement anbietet. Außerdem kümmern sich zwei eigens ausgebildete Mitarbeiterinnen um langfristig erkrankte Mitglieder. Der Vortrag von Hans-Jürgen Reers findet am 21. November statt.

Zu den eintrittsfreien Abenden sind alle Interessierten eingeladen, Beginn ist jeweils um 20 Uhr in der Eingangshalle der VHS in der Haagestraße 4. Weitere Informationen gibt es bei der VHS unter Tel. 15 66 101.