Plötzlich sackte die Erde weg

Erdfall am Ochtmisser Kirchsteig reißt drei Meter tiefen Krater – Stadt lässt Loch verfüllen

Lüneburg, 09.06.2016 - Im Garten eines Wohngrundstücks am Ochtmisser Kirchsteig hat es am Mittwoch gestern einen sogenannten Erdfall gegeben. In dem Garten hat sich ein Loch mit einem Durchmesser zwischen 1,60 und 1,90 Meter und einer Tiefe von bis 3 Meter aufgetan, teilte die Stadtverwaltung heute mit. Fachleute der Stadt und externe Experten für die Lüneburger Senkungsprozesse und deren Folgen, der Geologe Thorsten Trapp und der Statiker Herbert Böller, wurden vor Ort zu Rate gezogen. Um ein weiteres Nachbrechen und mögliche Gebäudeschäden zu verhindern, wurde das Loch zunächst mit Sand verfüllt. 

Für die von Anwohnern geäußerte Vermutung, die Zunahme von Schwerlastverkehr auf dem Ochtmisser Kirchsteig, etwa im Zusammenhang mit den Baustellen Willy-Brandt-Straße oder auch Ortsdurchfahrt Vögelsen, könne den Erdfall mitverursacht haben, gibt es nach Aussage der Stadt keinen Hinweis. Gleichwohl hat sie bereits heute Verkehrsbeobachtungen vor Ort vorgenommen, um zu sehen, ob die Beschränkungen auf 3,5 t und Tempo 20 eingehalten werden. Die Beobachtungen werden fortgesetzt. Die Hansestadt ist über engmaschigere Kontrollen auch im Gespräch mit der Polizei.

Laut Stadt entstehen Erdfälle, wenn die Deckschichten über unterirdisch durch Auflösung und Wegführung von wasserlöslichen Gesteinen entstandene Hohlräume einstürzen. Erdfälle könnten zeitlich und größenmäßig nicht vorher bestimmt werden und träten meist ohne Vorankündigung auf. In den vergangenen Jahrhunderten kam es im Lüneburger Westen immer wieder zu Erdfällen. 

Der Ochtmisser Kirchsteig ist einer der Straßenzüge, wo sich die Senkungen besonders deutlich zeigen. Die regelmäßigen Messungen und Auswertungen haben ergeben, dass die Senkungen am Ochtmisser Kirchsteig seit Jahresbeginn gegenüber dem Vorjahr wieder zugenommen haben. Anhand der Senkungsgeschwindigkeit sind bei einem weiteren Verlauf der Senkung zum Ende des Jahres 25 Zentimeter zu erwarten, im Vorjahr waren es noch 12 Zentimeter. Um die Veränderungen noch genauer beobachten zu können, hat die Hansestadt vor Ort acht neue Messpunkte gesetzt. Insgesamt zeichnet die Hansestadt die Erdbewegungen an rund 300 aktiven Messpunkten im Senkungsgebiet auf. Sie werden ausgewertet, um rechtzeitig auf Veränderungen reagieren zu können.