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Rasen bald ICE-Züge durch Ochtmissen?

Ochtmissen, 09.02.2012 - Wenn in der kommenden Woche in Ochtmissen der Ortsrat tagt, wird vermutlich ein Thema im Vordergrund stehen: Die "Wiederbelebung" der stillgelegten Bahntrasse Buchholz-Lüneburg-Berlin, von der ein Teil durch Ochtmissen führt. Entsprechende Überlegungen der Bahn AG soll es nach Erkenntnissen des SPD-Fraktionsvorsitzenden im Ochtmisser Rat, Hartmut Deja, geben, der dazu jetzt eine Anfrage seiner Fraktion vorgelegt hat.

Die Anfrage bezieht sich auf einen Beitrag des NDR-Fernsehens vom 31. Januar 2012, in dem die Bundesregierung die Bahn AG aufgefordert habe, nach Alternativen auf vorhandenen und stillgelegten Bahnstrecken zur nicht mehr favorisierten Y-Trasse - der ursprünglich geplanten Schnellbahnstrecke zwischen den Zentren Hamburg, Bremen und Hannover - zu suchen. In dem Beitrag hatte Bahn-Chef Rüdiger Grube geäußert, die Y-Trasse sei "zunächst auf Eis gelegt".

In Ochtmissen ist man von diesen Plänen überrascht. "Uns wurde dazu bislang nichts mitgeteilt, und ob die Stadtverwaltung davon bereits Kenntnis hat, ist fraglich", sagte Ochtmissens Ortsbürgermeister Jens-Peter Schultz. Mit der Anfrage der SPD-Fraktion soll daher geklärt werden, ob der Stadt entsprechende Pläne der Bahn bekannt und mit ihr abgestimmt sind und welche Auswirkungen auf Mensch, Natur und Infrastruktur durch eine Wiederinbetriebnahme der Buchholzer Bahn erwartet werden.

Aus Ochtmisser Sicht wäre die Ertüchtigung der seit vielen Jahren stillgelegten Bahnstrecke eine unzumutbare Belastung, da der Ort bereits jetzt massiv von Bahn- und Straßenverkehr beeinträchtigt ist. "Bereits mit dem dritten Gleis der vielbefahrenen Bahnstrecke Hamburg-Lüneburg und mit der A39 muss Ochtmissen zwei verkehrsintensive Adern in unmittelbarer Ortsnähe ertragen. Hinzu kommen zahlreiche Gemeindestraßen, die über Ochtmisser Gebiet führen. Und die neue Trasse verliefe dann mitten durch den Ort", so Schultz, der keinen Hehl daraus macht, dass er von diesen Plänen nichts hält.

Zugleich ist dem Bürgermeister aber bewusst, dass die Kommunen hier nur bedingt Mitwirkungsmöglichkeiten haben. "Wenn wir uns gegen dieses Projekt aufstellen wollen, dann kann das nur im Rahmen einer konzertierten Aktion auf überregionaler Ebene geschehen", klärt Schultz auf. Hier sieht er vor allem den Landkreis gefordert. Auch dies soll auf der kommenden Sitzung besprochen werden.

Die Ortsratssitzung findet am 16. Februar um 19.30 Uhr in der Grundschule "Am Sandberg", Vögelser Straße 3 in Ochtmissen statt. Weitere Punkte auf der Tagesordnung sind unter anderem: Die Behebung von Straßenschäden durch den Bau am 3. Gleis, die Errichtung eines Bushaltehäuschens in der Narutostraße und die Verbesserung der Verkehrssituation am Wildgehege.