100-Millionen-Euro Schallmauer durchbrochen

Leuphana legt neue Zahlen für Libeskind-Bau vor – Finanzierung unsicher

Die Prognosen für die Baukosten für das neue Zentralgebäude der Leuphana Universität Lüneburg sind jetzt auf über 100 Millionen Euro gestiegen. Foto: LGheuteLüneburg, 05.12.206 - "Kurz vor der Inbetriebnahme sind auch die endgültigen Baukosten nun mit großer Sicherheit abzusehen: Mit Blick auf letzte, noch vorhandene Risiken könnten sie bei der Endabrechnung die 100 Millionen Marke noch knapp übersteigen." Mit klaren Worten hat die Leuphana Universität Lüneburg heute eingeräumt, dass die bisherigen Angaben zu den Kosten für das neue Zentralgebäude Makulatur sind. Darüber haben Universität und Wissenschaftsministerium jetzt den Ausschuss für Haushalt und Finanzen des Niedersächsischen Landtages informiert.

Die Uni führt die Verteuerung neben einem konjunkturbedingten Anstieg der Baupreise auch darauf zurück, "dass die Realisierung des Gebäudes aufgrund seiner Komplexität zu vorher nicht absehbaren Mehrkosten führte". Bauzeiten hätten sich verlängert, Bauabläufe hätten zum Teil auch witterungsbedingt umgestellt werden müssen, außerdem seien Maßnahmen zur Terminsicherung erforderlich gewesen. "Jetzt liegen die Arbeiten im Zeitplan", erklärte die Uni heute.

Noch im Sommer ging die Universität von Kosten in Höhe von rund 87 Millionen Euro sowie weiteren Kostenrisiken in Höhe von 5 Millionen Euro aus und legte diese Zahlen dem Ausschuss für Haushalt und Finanzen des Niedersächsischen Landtages vor. Die Ausschussmitglieder votierten laut Uni angesichts der gestiegenen Kosten und mit Blick auf eine absehbare weitere Verteuerung bis zur endgültigen Fertigstellung mehrheitlich für eine Erhöhung des Landesanteils von 21 auf rund 36 Millionen Euro.

Ministerium will 15 Millionen Euro zahlen

Wissenschaftsministerin Dr. Heinen-Kljajic hatte bereits im Juni dieses Jahres angekündigt, das Land werde sicherstellen, dass die Finanzierung des Bauvorhabens nicht zulasten von Forschung und Lehre gehe. Heute erklärte die Ministerin: "Wir haben uns 2014 gemeinsam mit allen Fraktionen im Haushaltsausschuss für einen Weiterbau des Vorhabens entschieden. Bauliche Risiken, die damals nur absehbar, aber nicht prognostizierbar waren, sind jetzt eingetreten“, sagt die Niedersächsische Ministerin für Wissenschaft und Kultur, Gabriele Heinen-Kljajic. "Nach umfassender Abwägung und der entsprechenden Zustimmung des Ausschusses sind wir zu dem Ergebnis gekommen, dass wir Mehrkosten in Höhe von rund 15 Millionen Euro tragen. Es geht darum, die gute Entwicklung der Universität Lüneburg in Forschung und Lehre nicht zu gefährden."

Schröder-Ehlers: Universität ist in der Pflicht

Die SPD-Landtagsabgeordnete Andrea Schröder-Ehlers begrüßte die heutige Entscheidung: "Damit hat das Land Vorsorge im Etat getroffen, um die bis zum Mai aufgelaufenen Kostensteigerungen beim Audimax-Bau auszugleichen." Schröder-Ehlers weist aber auch auf weiter bestehende Unsicherheiten hin. "Wie diese Kostensteigerungen aufgebracht werden, ist noch unklar. Hier ist sicherlich die Universität stark in der Pflicht. Aber auch das Land wird diesen Prozess weiter intensiv begleiten", zeigt sich Schröder-Ehlers zuversichtlich.

Eröffnung am 11. März 2017 mit Ministerpräsident Weil

Die Universität hat inzwischen mit den Planungen für die Eröffnung des Gebäudes begonnen. Am 11. März soll es in Anwesenheit von Ministerpräsident Stefan Weil und Architekt Daniel Libeskind sowie Vertretern aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft feierlich eingeweiht werden. In den folgenden Wochen und Monaten werden die Universitätsmitglieder nach und nach Besitz vom neuen baulichen Mittelpunkt der Universität mit seinen Lehr-, Forschungs- und Veranstaltungsräumen ergreifen.