Stahlbetonraum als Erinnerungsort

Kulturausschuss billigt Beratungskonzept für Erneuerung der Synagogen-Gedenkstätte

Lüneburg, 16.08.2016 - Seit Jahren diskutiert die Stadt über eine Neugestaltung der Synagogen-Gedenkstätte an der Reichenbachstraße in Lüneburg. Nun verkündet die Stadt Großes: Einstimmig hätten die Mitglieder des Kultur- und Partnerschaftsausschusses in der vergangenen Woche die gestalterischen und finanziellen Grundlagen für weitere Beratungen über die Gedenkstätte gelegt. Wohlgemerkt: für weitere Beratungen. Und: Noch fehlt Geld für die Realisierung. Mit der Umsetzung ist bei diesem Aktivitäts-Tempo der Beteiligten daher aller Voraussicht nach in diesem Jahrzehnt wohl nicht mehr zu rechnen. 

Der Entwurf wurde auf Veranlassung des Vereins für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit vom Architektenbüro von Mansberg erarbeitet. Er sieht einen sieben mal sieben Meter großen Raum ohne Decke vor, der den Ausmaßen des historischen Versammlungsraums der ursprünglichen Synagoge am Standort entspricht. Die Wände werden aus Stahlbeton, durchbrochen von Gittern, sein, die Binnen- und Außenansichten ermöglichen. Die Rückwand sieht als Halbrelief den siebenarmigen Leuchter vor. Rechts und links davon sollen Gedenktafeln mit den Namen der Mitglieder der Jüdischen Gemeinde Lüneburgs angebracht werden. In die Mitte des Raumes wird die bereits vorhandene Gedenkstele versetzt, umgeben vom Davidstern, der als Muster in die Sandsteinplatten des Bodens eingelassen ist.

Der Architekt erhält jetzt einen entsprechenden Planungsauftrag. Der von ihm vorzulegende Plan ist dann die Grundlage für die baurechtliche Prüfung und Genehmigung.

Die Kosten hat die Bauverwaltung inklusiv eines kleinen Grundstückzukaufs mit rund 200.000 Euro angesetzt. Davon trägt die Hansestadt 50.000 Euro, die bereits im Haushalt 2015 einstellt sind. Weitere 50.000 Euro ist die Sparkassenstiftung bereit zu tragen. Die fehlenden 100.000 Euro sollen durch eine vom Verein für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit initiierte Spendenaktion eingeworben werden. Die Aktion soll im Rahmen der jährlichen Gedenkveranstaltung am 9. November dieses Jahres in St. Nicolai an den Start gehen. Sobald von den vorgesehenen 200.000 Euro 180.000 Euro vorhanden sind, also mindestens 80.000 Euro an Spenden eingeworben wurden, könne die haushaltsrechtliche Freigabe für die erforderlichen Ausschreibungen und Auftragsvergaben erfolgen.