Lüneburg wird "Kant-Stadt"

Vertragsunterzeichnung zur Übergabe der Sammlung an die Hansestadt am 7. April

Die bedeutende Sammlung zu Immanuel Kant soll jetzt nach Lüneburg kommen. Immanuel Kant, gemalt von Johannes Heideck, 1872. Foto: OLLüneburg, 03.04.2016 - Die weltweit umfänglichste Sammlung zu Immanuel Kant und bedeutende Werke von Käthe Kollwitz kommen mit den Beständen des Anfang 2016 geschlossenen Museums Stadt Königsberg nach Lüneburg. Bei einem öffentlichen Empfang am 7. April wird der Vertrag zwischen den beiden Trägern – der Ostpreußischen Kulturstiftung und der Stiftung Königsberg im Stifterverband für die deutsche Wissenschaft – im Ostpreußischen Landesmuseum unterzeichnet. Wie sich die Sammlung des Museums Stadt Königsberg zusammensetzt, was davon gezeigt wird und was dies für das Ostpreußische Landesmuseum und die Hansestadt Lüneburg bedeutet, ist ebenfalls Thema der Veranstaltung.

Es ist kein alltägliches Ereignis, wenn ein ganzes Museum mit einem anderen verschmilzt. Genau das geschieht jetzt in Lüneburg: Das Ostpreußische Landesmuseum übernimmt alle Exponate des Museums "Stadt Königsberg“ aus Duisburg. Aus wissenschaftlicher Perspektive wurde diese Verbindung als "ideale Gelegenheit“ bewertet, "... das Thema Ostpreußen als Erinnerungsort für ganz Deutschland darzustellen und überzeugend gegenüber der Öffentlichkeit zu vermitteln.“

Mit den in fast 50 Jahren gewachsenen Königsberger Sammlungen erhält das Ostpreußische Landesmuseum nach Einschätzung von Fachexperten und der Bundesregierung hochwertiges Kulturgut, vor allem die weltweit umfangreichste Sammlung zum Königsberger Philosophen Immanuel Kant (1724-1804), dessen 300. Geburtstag im Jahre 2024 bevorsteht. Nach Einschätzung des Ostpreußischen Landesmuseums wird Lüneburg damit in den nächsten Jahren zur wichtigsten Stadt in Deutschland für die Präsentation des größten deutschen Philosophen der Aufklärung und eines der wichtigsten Vordenker der Moderne weltweit.

Die stadthistorischen Sammlungen aus Duisburg sind für das Ostpreußische Landesmuseum von kaum zu überschätzender Bedeutung, da Königsberg für Jahrhunderte Hauptstadt und Kulturzentrum der Provinz war. Seine schon 1544 gegründete Universität war für Jahrhunderte geistiger Mittelpunkt des protestantischen Preußens, im 19. Jahrhundert ein mathematisch-naturwissenschaftliches Zentrum. Königsberg war Krönungsort der preußischen Könige und mit vielen herausragenden Persönlichkeiten verbunden: Neben Immanuel Kant sind beispielhaft Hannah Arendt, Friedrich Wilhelm Bessel, Lovis Corinth, Simon Dach, Carl Goerdeler, Johann Gottsched, Karl Gottfried Hagen, Johann Gottfried Herder, Werner Richard Heymann, David Hilbert, E.T.A. Hoffmann, Käthe Kollwitz, Veruschka von Lehndorff, Agnes Miegel, Ernst Christian Neumann, Arnold Sommerfeld oder die Gebrüder Taut zu nennen. Die Exponate aus Duisburg schließen wichtige Lücken in den Lüneburger Beständen.

Die Geschichte des alten Königsbergs endet 1945, seit 1946 heißt die Stadt Kaliningrad. Aber die ideelle Geschichte Königsbergs geht weiter bis heute. Mit dem Museumsumzug erreichen auch zahlreiche Exponate Lüneburg, die sich aus der Zusammenarbeit mit Kaliningrader Institutionen seit 1991 ergeben haben. Nicht nur Immanuel Kant ist im heutigen Kaliningrad unvergessen.

Die Stiftung Königsberg im Stifterverband für die deutsche Wissenschaft wird als Eigentümerin der Königsberger Sammlungen auch weiterhin in Zusammenarbeit mit der Ostpreußischen Kulturstiftung Anteil nehmen an der Fortentwicklung der Präsentation der Königsberger Sammlungen in Lüneburg, vor allem aber an der Vorbereitung des Kant-Jubiläums 2024. Bis dahin spätestens soll auch der notwendige Erweiterungsbau, der die Königsberger Sammlungen vollständig aufnehmen und angemessen präsentieren wird, fertiggestellt sein.

Eine rechtzeitige Reservierung vorab wird aufgrund der begrenzten Plätze dringend empfohlen: Tel. 04131-759950 und E-Mail Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein..