Schräge Vorstellung nimmt Gestalt an

Leuphana feiert Richtfest für neues Zentralgebäude

Lüneburg, 19.01.2015 - Großer Tag für die Leuphana Universität Lüneburg: Heute war Richtfest für das neue Zentralgebäude auf dem Campus an der Scharnhorststraße. Zahlreiche Vertreter aus Politik und Wirtschaft waren gekommen, darunter auch die Niedersächsische Ministerin für Wissenschaft und Kultur, Dr. Gabriele Heinen-Kljajic. "Auf dem Campus der Leuphana entsteht ein eindrucksvolles Gebäude, das als Hochschulbau in Niedersachsen einmalig ist", sagte Heinen-Kljajić. Das Richtfest sei auch ein Zeichen dafür, dass sich die gemeinsamen Anstrengungen um Verbesserungen gelohnt haben, so die Ministerin.

Die Entscheidung, wegen der deutlich gestiegenen Baukosten einen externen Projektsteuerer und einen Beirat zur Unterstützung des Stiftungsrates einzusetzen, habe sich als notwendig und richtig erwiesen. Auch sei es eine gute Entscheidung gewesen, dass die Wirtschaftlichkeit des Weiterbaus und die finanziellen Risiken geprüft worden seien. Inzwischen laufe die Steuerung des Projekts erheblich besser. Dennoch blieben weiterhin Risiken. "Mehrkosten können wir nicht ausschließen, der Zeitplan ist ambitioniert und bleibt weiterhin kritisch."

37 Meter hoher Begegnungsbau

Mit fast 37 Metern wird in diesen Tagen der höchste Punkt des Gebäudes erreicht. Es verfügt über eine Gesamtnutzfläche von rund 13.000 Quadratmetern. Die Forschung nimmt gut die Hälfte des zur Verfügung stehenden Platzes ein. 2.700 Quadratmeter Fläche sind für ein Studentenzentrum vorgesehen, 2.500 Quadratmeter für ein Seminarzentrum. Ein Auditorium Maximum bietet Platz für 1.200 Besucher. 

Architekt Daniel Libeskind hob in seiner Ansprache hervor, dass auf einem einst im Nationalsozialismus errichteten Militärgelände nun ein Ort entstehe, der die offene demokratische Gesellschaft repräsentiere. Seine wichtigste Funktion sei es, Menschen zusammenzubringen.

Dr. Volker Meyer-Guckel, Stiftungsratsvorsitzender der Leuphana, zeigte sich überzeugt, dass das neue Gebäude den Campus verwandeln werde. Leuphana-Präsident Sascha Spoun betonte, dass das neue Zentralgebäude auch dafür stehe, in Frieden und Freiheit miteinander die Zukunft zu gestalten. Das Bauwerk schaffe einen Raum, an dem Menschen zusammenkommen, um voneinander zu lernen. Ohne ein solches Miteinander könne es fruchtbare Wissenschaft und Bildung nicht geben.

Platz auch für islamische Vereinigungen

Leuphana-Vizepräsident Holm Keller hob hervor, dass das neue Zentralgebäude bei seiner Fertigstellung wohl eines der nachhaltigsten öffentlichen Gebäude Europas sein werde. Das künftige Auditorium Maximum diene im Übrigen auch der Hansestadt Lüneburg als neue Stadthalle. Es werde außerdem einen Raum der Stille geben, ein gemeinsames Vorhaben der beiden Christlichen Kirchen, der jüdischen Gemeinden Niedersachsens und künftig wohl auch von zwei islamischen Vereinigungen.

Die Baukosten sind mit rund 72,3 Millionen Euro veranschlagt. Die Finanzierung ist gesichert, auch für mögliche Risiken hat die Universität Vorsorge getroffen. Den Löwenanteil tragen der Bund und Land Niedersachsen, die Europäische Union sowie Stadt und Landkreis Lüneburg. Auch katholische und evangelische Kirche, die Jüdischen Gemeinden Niedersachsen und die Klosterkammer sind, wie auch die Universität selbst, an der Finanzierung beteiligt.

Der Weiterbau des Zentralgebäudes stand 2013 wegen unerwarteter Kostensteigerungen auf der Kippe. Eine Wirtschaftlichkeitsbetrachtung hatte im vergangenen Jahr ergeben, dass es sinnvoller sei, den Bau zu Ende zu bringen, als ihn abzubrechen und durch ein schlichteres Gebäude zu ersetzen.

Die Fertigstellung des Zentralgebäudes unter der Regie der Leuphana ist für 2016 vorgesehen.