Beethovens Neunte ertönt im neuen Audimax

Stadt richtet internationales Konzert am 11. März im Libeskind-Bau aus – Kartenvorverkauf beginnt 

Am 11. März soll im dann fertiggestellten Libeskind-Bau der Leuphana Universität ein internationales Konzert stattfinden. Grafik: LeuphanaLüneburg, 19.12.2016 - Der 11. März 2017 soll für Lüneburg ein besonderer Tag werden. Die Stadt will dann ein Konzert im neu errichteten und am selben Tag kurz zuvor offiziell eingeweihten Leuphana-Zentralgebäude veranstalten. Am Sonnabend, 11. März 2017, 17 Uhr, soll ein international besetzter Chor aus Naruto (Japan), Qingdao (China), Los Angeles (USA) sowie Lüneburg gemeinsam mit den Lüneburger Symphonikern des Theaters Lüneburg Beethovens Neunte Sinfonie auf die Bühne des Audimax bringen. Das Konzert wird – nach der offiziellen Eröffnung des Audimax am selben Tag vormittags – die erste öffentliche Veranstaltung in dem neuen Universitäts-Gebäude sein.

Das Beethoven-Stück hat in Japan eine besondere Bedeutung, gilt dort aufgrund der deutsch-japanischen Geschichte im Ersten Weltkrieg als heimliche Nationalhymne des Landes. Das sogenannte Heimkehrkonzert wird auch als einer der Ursprünge für die Städtepartnerschaft zwischen Naruto und Lüneburg gesehen.

Die Hansestadt und der Landkreis Lüneburg hatten mit der Leuphana schon vor Baubeginn eine Nutzungsvereinbarung für das neue Zentralgebäude der Uni in groben Zügen abgeschlossen. Der Hansestadt steht demnach ein gewisses Kontingent von Veranstaltungen im Audimax zu. Start ist das Heimkehrkonzert, das insofern eine gute Gelegenheit auch für jene Interessierten ist, die das von US-Architekt Daniel Libeskind Gebäude besuchen und einmal von innen auf sich wirken lassen möchten.

Doch nicht nur der Ort ist etwas ganz Besonderes - auch das Konzert selbst. Beethovens Neunte Sinfonie ist in der japanischen Geschichte tief verankert und stellt seither einen Dreh- und Angelpunkt für einen wachsenden internationalen Austausch dar. Der ehemalige Oberbürgermeister der Stadt Naruto, Toshiaki Kamei, ist Ehrenvorsitzender der "Japanischen Vereinigung zum Singen der Neunten" – in ganz Japan gibt es regelmäßig Aufführungen der Neunten mit mehreren hundert und sogar bis zu 10.000 Chorsängern. Erstmals in Asien aufgeführt wurde das Stück von deutschen Kriegsgefangenen am 1. Juni 1918 – sie waren im ersten Weltkrieg in japanische Gefangenschaft geraten, zum Ende des Krieges stand ihre Heimkehr nach Deutschland an, daher die Bezeichnung "Heimkehrkonzert".

Das damalige japanische Kriegsgefangenenlager Bando lag im heutigen Naruto. Kamei schreibt dazu in einem Brief an die Hansestadt: "Infolge des Kontaktes zwischen den Kriegsgefangenen und den um das Lager lebenden Menschen entstand ein vielfältiger Austausch, über den viel Wissen und Kultur aus Deutschland in die Gegend gelangte." Auch die Partnerschaft zwischen den Städten Naruto und Lüneburg knüpft unmittelbar an diese Geschichte an. Im weiteren Verlauf der Geschichte entstand über die Konzerte ein internationaler Austausch: Bereits 2001 hatten die Freunde aus Naruto in Lüneburg eine deutsch-japanische Aufführung organisiert. Für 2018, zum 100-Jährigen der Erstaufführung, ist in Naruto ein großes Jubiläumskonzert geplant.

Zuvor aber steht das Konzert in Lüneburg am 11. März 2017 an. Rund 200 Sänger werden auf der Bühne im Audimax singen. Gut die Hälfte von ihnen stammt aus Naruto und anderen Städten Japans. Weitere Sänger stammen aus Qingdao (China) und Los Angeles (USA). Auch 50 Chorsänger aus Lüneburg werden mitsingen. Die Soli werden mit Profis aus den beteiligten Ländern besetzt: Michiko Watanabe (Sopran; Japan), Tracy van Fleet (Alt; USA), Xiang Li (Tenor; China), Peter Felix Bauer (Bass; Deutschland). Thomas Dorsch, Musikdirektor am Theater Lüneburg, dirigiert die Lüneburger Symphoniker.

Der Kartenverkauf startet ab sofort an der Kasse des Theaters Lüneburg zu den üblichen Öffnungszeiten. Die Karte kostet 13 Euro, Schüler und Studenten zahlen 8 Euro. Eine Vorverkaufsgebühr wird nicht erhoben.