Göhrde-Morde offenbar aufgeklärt

DNA-Spur ergibt Verbindung auch zum Mordfall Birgit Meier – Polizei vermutet weitere Taten

Lüneburg, 28.12.2017 - Knapp 30 Jahre hat es gedauert, nun scheinen die Göhrde-Morde aus dem Jahr 1989 endlich aufgeklärt zu sein. Wie die Lüneburger Polizei mitteilt, führt eine erst jetzt ausgewertete DNA-Spur auf Kurt-Werner W. aus Lüneburg, der als Mörder der ebenfalls 1989 spurlos verschwundenen Birgit Meier gilt. Aufgrund der jüngsten Erkenntnisse geht die Polizei nun sogar davon aus, dass Kurt-Werner W. auch für weitere Morde in Frage kommen könnte. Ebenso gibt besteht laut Polizei die Vermutung, dass er nicht allein gehandelt haben könnte.

Im Sommer 1989 kam es in der Nähe von Lüneburg zu mehreren Tötungsdelikten, die offensichtlich miteinander in Verbindung stehen. In einem Waldstück in der Göhrde wurden in einem engen zeitlichen Kontext zwei Paare getötet. Ebenfalls im Sommer 1989 verschwand die damals 41-jährige Birgit Meier.

Wie die Polizei berichtet, konnte im Rahmen der erneuten Aufarbeitung durch die Ermittlungsgruppe Göhrde in einem der Fahrzeuge der Opfer der sogenannten "Göhrde-Morde" eine DNA-Spur gesichert werden. "Diese DNA konnte nunmehr dem bereits verstorbenen Tatverdächtigen, Kurt-Werner W., zugeordnet werden", heißt es in der Pressemitteilung der Polizei. W. hatte sich 1993 im Gefängnis das Leben genommen, wo er wegen anderer Delikte einsaß.

Bei einer früheren Durchsuchung bei Kurt-Werner W. hatten die Ermittler zudem Videoaufzeichnungen von Fernsehsendungen über die Göhrdemorde und der verschwundenen Birgit Meier sowie Bildschirmtext-Auszüge mit aufgelisteten Namen mit Bezug zu einem der Opfer der Göhrdemorde gefunden. Doch lange Zeit ging die Polizei diesen Hinweisen offenbar nicht in der erforderlichen Gründlichkeit nach, erst durch private Ermittlungen des früheren Chefs des Hamburger Landeskriminalamts, Wolfgang Sielaff, dem Bruder der vermissten Birgit Meier, kam wieder Fahrt in die bis dahin ungeklärten Göhrde-Morde, vor allem aber in die Aufklärung seiner bis dahin immer noch nicht wieder aufgetauchten Schwester. Erst durch seine Recherchen wurde auf dem Grundstück, auf dem seinerzeit Kurt-Werner W. lebte, Ende September die sterblichen Überreste der 1989 verschwundenen Frau gefunden – verscharrt unter einer Betondecke einer Garage.

"Aufgrund der Gesamtschau aller Umstände besteht eine Wahrscheinlichkeit, dass Kurt-Werner W. bei seinen Taten nicht (immer) alleine gehandelt haben könnte", schließt die Polizei Lüneburg jetzt aus den vorliegenden Erkenntnissen. Aufgrund der Fakten könne zudem nicht ausgeschlossen werden, dass Kurt-Werner W. sowohl für diese als auch für weitere Taten verantwortlich ist.

Da somit der Mordfall Birgit Meier als auch die Göhrde-Morde überregional im Zusammenhang mit weiteren Straftaten stehen könnten, soll zukünftig bei der Lüneburger Polizeidirektion eine Clearing-Stelle eingerichtet werden. Damit werden die Dienststellen in die Lage versetzt, Straftaten, die in deren Zuständigkeitsbereich liegen, auf etwaige Zusammenhänge mit den hiesigen Taten zu überprüfen.